Unterschiede zwischen ERP und PLM
PLM

PLM vs. ERP in der Modebranche: Wo liegt der Unterschied und womit startet man zuerst?

PLM vs. ERP in der Modebranche: Wo liegt der Unterschied und womit startet man zuerst?

ERP, PLM, PDM, PIM, CAD, WMS, ECOM & ESG… – Abkürzungen für Software Tools in der Modebranche gibt es viele. Jedoch investieren CTOs von Modemarken, vor allem in die zwei Software-Angebote, die als Vorreiter unter den modernen Technologien bekannt sind: ERP (Enterprise Resource Planning) und PLM (Product Lifecycle Management).

Obwohl die erheblichen Vorteile dieser Technologien für die meisten Unternehmen sehr deutlich sind, stellt sich häufig die Frage, welches Tool die bessere Wahl ist. Wir helfen euch herauszufinden, wie eure Marke mit der Digitalisierung beginnen sollte.

Was ist ERP (Enterprise Resource Planning)?

ERP-Systeme sind darauf ausgelegt, die Finanzen deines Unternehmens zu verwalten und die Berichterstattung von operativen Bereichen wie Buchhaltung, Logistik, Produktion und Verkaufsprognosen zu gewährleisten. Sie ermöglichen es Modemarken, ihre Aufträge genau zu planen, ihre jeweilige Rentabilität zu analysieren und sich zu jedem Zeitpunkt ein umfassendes finanzielles Bild ihrer Geschäftstätigkeiten zu machen - von der Kollektionsplanung über die Produktion bis hin zur Produktauslieferung.

Der Bedarf an einem umfassenden ERP-System hängt von mehreren Faktoren ab, wobei die Unternehmensgröße und der Grad der Eigenproduktion eine bedeutende Rolle spielen. Große Modeunternehmen, die intern produzieren, sind beispielsweise abhängig von einem leistungsfähigen ERP-System, um unzählige Informationen über Sales, Finanzen, Gewinnspannen und Ressourcenplanung zu erfassen. Auf der anderen Seite sind leichtere Lösungen mit weniger Funktionen, die den Fokus auf Finanzen setzen (Inventar, Kreditoren- und Debitorenbuchhaltung, usw.) die passende Option für Firmen, die den Großteil ihrer Produktionsprozesse auslagern.

Was ist PLM (Product Lifecycle Management)?

Ein PLM-System unterstützt die Koordinierung aller Lifecycle-Stufen eines Produkts indem relevante Informationen, Prozesse und Zuständige mit jeder Phase verknüpft werden. Diese Phasen beginnen mit dem Entwurf einer ersten Idee, über das Design, die Beschaffung und die Produktion, bis hin zum endgültigen Vertrieb des Produkts.

Auf dem Weg dahin ermöglicht ein PLM-System, dass man immer die volle Kontrolle über alle Produktdaten hat. Systeme, die Cloud-basiert sind, gewährleisten, dass Modemarken immer den letzten Status der Artikel, der Preisverhandlungen mit Lieferanten, der Komponenten, der Techpacks oder der Stücklisten (BOMs) im Auge behalten können. Außerdem unterstützt ein PLM-System einen direkten Austausch mit allen Supply Chain Partnern. So können wichtige Produktentscheidungen in Echtzeit ausgeführt werden. Alle Firmen, die in der Modebranche tätig sind und bei denen Aufgaben in den Bereichen Design, Herstellung oder Vertrieb zum Alltag gehören, würden also stark von einem PLM-System profitieren.

Der Unterschied zwischen ERP und PLM

Obwohl ERP und PLM zwei Systeme sind, die sich ergänzen und die Kontrolle sowie transparente Kommunikation über die gesamte digitale Wertschöpfungskette hinweg ermöglichen, unterstützen sie doch unterschiedliche Business Needs. Da ein ERP-System eher auf die finanzielle Seite ausgerichtet ist, erfasst es hauptsächlich deine "harten" Produktdaten rund um die Lagerhaltung, Bestandsverwaltung, Buchhaltung, CRM und HR.

Bei PLM-Systemen, auf der anderen Seite, liegt der Fokus eher auf den “weichen” Daten in der Produktentwicklung (BoMs, Compliance, Produkt- und Projektdokumentation). Da ein PLM den kompletten Weg eines Produkts über die ganze Value Chain hinweg erfasst, wird es oft als die “single-source-of-truth” bezeichnet, die alle anderen Systeme, auch das ERP-System, mit den nötigen Daten füttert. Aus diesem Grund überdenken immer mehr Führungskräfte in der Modebranche das ERP-first Mindset und ziehen eine PLM-Integration einer Umstellung zu einem neuen ERP vor.

Wo fängt man an? Wir fassen zwei technische Szenarien ins Auge

Szenario#1 - Du fängst bei null an und bist bereit in eine neue Technologie zu investieren: ERP und/oder PLM?

 

Wenn du deine Modefirma gerade erst ins Rollen bringst, willst du natürlich erst auf Proof-of Business warten, bevor du in deine IT Infrastruktur investierst. Wenn das Marktinteresse jedoch wächst und immer mehr Aufträge von immer größeren Teams bewältigt werden müssen, wird es bald an der Zeit sein, ein zentralisiertes Tech-Stack aufzubauen, um sich nicht in der Komplexität zu verlieren. Das bedeutet vor allem, sich von einer mehrkanaligen Kommunikation und unzusammenhängenden Programmen und Informationsquellen zu entfernen.

 

In diesem Fall bietet eine PLM-Integration weitreichende Vorteile im Vergleich zu einem ERP. Der Grund dafür, ist, dass eine ERP-Integration voraussetzt, dass eure Kollektionskonzepte und Produktgestaltungsfähigkeiten ein fortgeschrittenes Niveau erreicht haben, bevor das Ressourcenmanagement erforderlich wird. Die Anreicherung von strukturierten Daten bereits im Design- und Produktentwicklungsprozess, macht eine ERP-Integration umso bedeutender.

Firmen, die die alle Abteilungen in dem ERP zusammenbringen, sind nicht in der Lage, den vollen Wert aus ihrem wichtigsten Kapital zu schöpfen: ihren Produktdaten. Das kann zu fehlerhaften manuellen Datenübertragungen und einer lückenhaften Verfolgung der Veränderungen an den Produkten führen. Anders gesagt: Das Ziel sollte sein, zuerst ein einwandfreies Produkt aufzubauen, bevor es zur weiteren Verarbeitung im ERP landet.

 

Szenario #2 - Ihr wollt von einer On-Premise Solution zu Cloud-based IT-Solutions wechseln

 

Kaum zu glauben, aber viele etablierte Marken verlassen sich immer noch auf ihre vertrauten, und doch veralteten, On-Premise ERP-Lösungen. Meistens sind diese weder aktuell genug noch skalierbar, sodass sie nicht den heutigen Industrieansprüchen entsprechen. Das führt dazu, dass viele Marken sich mit der Planung einer weit überfälligen, kurz- bis mittelfristigen Umstellung beschäftigen müssen. Diese Umstellung von einem On-Premise zu einem Cloud-basierten ERP ist weitaus unkomplizierter, wenn bereits eine moderne PLM-Solution eingerichtet ist.

 

Warum ist das der Fall?

 

Die Übertragung aller benötigten Informationen aus einer Vielzahl unterschiedlicher Datenströme (ERP, PIM oder sogar Excel-Tabellen) in ein neues System nimmt viel Zeit von Entwicklern in Anspruch in Bezug auf Skripte, Integration und Datenmigration - Arbeit, die mit einer modernen PLM-Lösung, die ihre Produktdaten speichert, strukturiert und für einen reibungslosen Export "wäscht", entfallen würde. Somit können alle essenziellen Daten zu Artikeln, Styles und Kollektionen, die andernfalls unstrukturiert und teilweise unbeachtet in On-Premise Systemen abgelegt sind, direkt mit einer einzigen Integration in das neue ERP-System übertragen werden. Das macht ein PLM zu deinem sicheren Hafen für gute Produktdaten für zukünftige Systemumstellungen.

 

PLM UND ERP - Eine Entweder-oder-Entscheidung?

Unabhängig davon, ob du von deiner On-Premise Solution auf die Cloud umsteigen oder den ersten Schritt in Richtung ERP oder PLM machen willst, sollte die Entscheidung für PLM und ERP nie als Entweder-Oder-Entscheidung betrachtet werden. Wir haben einige der Gründe hervorgehoben, warum das Priorisieren einer PLM vor einer ERP-Integration eine gute Strategie ist, um strukturierte Produkt- und Prozessdaten zu erhalten und ein starkes Tech-Stack Fundament zu schaffen. Um jedoch die volle Kontrolle über eure Produkt- und Finanzdaten zu erhalten, empfehlen wir euch mittelfristig die Integration von Cloud-basierten Lösungen für sowohl ERP als auch PLM.

 

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