By Maja Carvell Strecker
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Maja Carvell Strecker By Maja Carvell Strecker
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PLM, ERP, MES, PDM, CRM, PIM… die Abkürzungen der Fashion-Tech-Welt scheinen endlos. Hinter diesem Alphabet stehen jedoch zwei Systeme, die bestimmen, wie Marken effiziente, datengestützte Prozesse aufbauen: PLM (Product Lifecycle Management) und ERP (Enterprise Resource Planning).
Beide spielen eine zentrale Rolle dabei, Teams zu verbinden und Komplexität zu steuern. Die Frage in der laufenden Debatte PLM vs. ERP lautet: Womit sollte Ihre Modemarke starten?
Was sind ERP- und PLM-Systeme?
Um den Unterschied zwischen ERP und PLM zu verstehen, müssen wir zunächst beide Systeme einzeln betrachten.
ERP
Ein ERP-System steuert die zentralen Geschäftsprozesse eines Unternehmens- Finanzen, Logistik, Fertigung und Vertrieb. Es ist das operative Rückgrat, das Buchhaltung, Auftragsmanagement und Bestandsplanung miteinander verbindet.
Für Modemarken können ERP- und PLM-Systeme zusammen vollständige Transparenz schaffen; ERP allein konzentriert sich jedoch vor allem auf Zahlen. Es verfolgt, was Sie verkaufen, was Sie produzieren und wie viel es kostet.
Größere Fashion-Häuser mit eigener Produktion stützen sich stark auf leistungsfähige ERP-Setups, um Umsatz, Kosten, Margen und Bestände zu überwachen. Kleinere oder ausgelagerte Organisationen nutzen oft schlankere ERP-Lösungen, die sich auf grundlegendes Finanzmanagement und Reporting fokussieren.
PLM
Ein PLM-System verbindet die kreative und die technische Seite der Produktentwicklung. Es zentralisiert Daten, Workflows und Kommunikation - vom ersten Entwurf bis zum finalen Versand - und umfasst Design, Sourcing, Produktion und Compliance.
Cloudbasierte PLM-Lösungen wie Delogue PLM halten alle Produktinformationen - Stücklisten (BOMs), Tech Packs, Lieferantenangebote, Materialdaten - an einem Ort und in Echtzeit aktuell. Das macht die Zusammenarbeit zwischen PLM und ERP nahtlos und stellt sicher, dass alle Beteiligten mit verlässlichen Produktdaten arbeiten.
Für jede Marke, die Produkte entwirft, entwickelt oder herstellt, ist PLM das Fundament für Effizienz und Zusammenarbeit.
Der Unterschied zwischen ERP und PLM
Schauen wir uns den wirklichen Unterschied zwischen ERP und PLM genauer an.
Auch wenn PLM und ERP einander ergänzen, lösen sie unterschiedliche Aufgaben. ERP erfasst harte Daten wie Umsatz, Kosten, Logistik und HR. PLM steuert weiche Daten wie Designs, Materialien, Änderungen und Dokumentation.
Man kann PLM als die einzige verlässliche Produktdatenquelle („Single Source of Truth“) betrachten. Sie speist präzise Produktdaten in das ERP ein – so basieren finanzielle Entscheidungen auf zuverlässigen, aktuellen Informationen.
Darum verabschieden sich immer mehr Führungskräfte von einer „ERP-first“-Denke. Wer zuerst PLM implementiert, schafft eine starke Datenbasis und macht die spätere ERP-Integration reibungsloser, schneller und wertvoller.
Wann starten? Zwei typische szenarien
Szenario 1: Der erste Tech-Stack
Am Anfang ist es verlockend, Investitionen in Systeme aufzuschieben. Doch mit wachsenden Kollektionen und Teams werden fragmentierte Tools und endlose Tabellen schnell unbeherrschbar.
Mit PLM zu starten gibt Ihnen früh Kontrolle über Produktdaten und Workflows. Wenn anschließend ERP hinzukommt, sind Prozesse bereits strukturiert und Daten sauber – die ideale Basis für Ressourcenplanung und Profitabilitätssteuerung.
Kurz gesagt: Erst das Produkt perfektionieren, dann die Finanzen optimieren.
Szenario 2: Von On-Premise zu Cloud-Systemen wechseln
Viele etablierte Marken arbeiten noch mit On-Premise-ERP-Systemen, die heutigen Anforderungen nicht mehr gewachsen sind. Der Wechsel zu einem cloudbasierten ERP gelingt deutlich leichter, wenn bereits ein PLM-System im Einsatz ist.
PLM fungiert als Datensafe: sauber, strukturiert, migrierbar. Aufwändige Migrationen entfallen - keine unübersichtlichen Exporte mehr aus PIMs, Excel-Sheets oder alten ERP-Datenbanken.
Das Ergebnis: schnellere, sauberere Integrationen und ein stärker vernetztes digitales Ökosystem.
PLM vs. ERP vs. MES: Wo passt Manufacturing Execution hinein?
Mit der Optimierung der Produktionsabläufe kommt ein weiteres System ins Spiel: MES (Manufacturing Execution System).
MES verbindet Fertigungsebene und Planungstools und verfolgt in Echtzeit, was in der Produktion passiert: Output, Stillstände, Materialeinsatz und Qualitätskontrollen.
So arbeiten die drei Systeme zusammen:
1. PLM steuert die Entstehung des Produkts – Design, Materialien, Spezifikationen.
2. MES überwacht die Produktion – was im Werk minutengenau passiert.
3. ERP verantwortet die kaufmännischen Prozesse – Bestände, Finanzen und Ressourcenplanung.
Gemeinsam bilden PLM, ERP und MES einen durchgängigen digitalen Faden von der Idee bis zur Auslieferung. Für Modemarken bedeutet dieses Trio volle Transparenz – vom Entwurf bis in den Store.
PLM und ERP - Entweder-oder oder besser zusammen?
Der Unterschied zwischen PLM und ERP bedeutet nicht, dass man sich für eines entscheiden muss. Es geht darum zu verstehen, wie sie sich ergänzen.
PLM bringt Struktur in Produktdaten und Zusammenarbeit. ERP liefert finanzielle Steuerung und operativen Überblick. Gemeinsam – und zunehmend im Zusammenspiel mit MES – entsteht das Gesamtbild: kreative Präzision, getragen von betrieblicher Effizienz.
Um Ihr Fashion-Business zukunftssicher zu machen, priorisieren Sie ein cloudbasiertes PLM-System als Startpunkt und verbinden es anschließend mit ERP (und perspektivisch MES) zu einem wirklich integrierten digitalen Rückgrat.
Unser monatliches Webinar
Jeden Monat hosten wir ein Webinar – häufig gemeinsam mit IT-Lösungspartnern und führenden Marken der Branche. Die Themen variieren, eines bleibt jedoch gleich: Wir möchten die Herausforderungen der Modeindustrie greifbarer machen und praxisnahe Lösungen teilen.
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